An die Philipper 2:1-30
Fußnoten
Studienanmerkungen
Ermutigung … Trost: Paulus verwendet hier zwei griechische Substantive mit ähnlichen Bedeutungen. Das Wort für „Ermutigung“ (paráklēsis) kann unterschiedlich übersetzt werden: außer mit „Ermutigung“ (Apg 13:15; Heb 6:18) auch mit „Trost“ (Rö 15:4; 2Ko 1:3, 4; 2Th 2:16), „Ermahnung“ (1Th 2:3; 1Ti 4:13) oder „Aufforderung“ (Heb 12:5). (Siehe Anm. zu Rö 12:8.) Das Wort paramýthion, das im vorliegenden Vers mit „Trost“ übersetzt ist, leitet sich von einem griechischen Verb ab, das „ermuntern“, „trösten“, „zureden“ bedeutet. (Vgl. Anm. zu 1Ko 14:3.) Wie Paulus andeutet, würde es die Einheit in der Versammlung stärken, wenn die Philipper einander trösteten und ermutigten (Php 2:2).
geistige Gemeinschaft: Wtl. „Teilhaben am Geist“. Der entsprechende griechische Ausdruck beschreibt ein freundschaftliches Verhältnis, das von gemeinsamen Interessen und dem Teilen miteinander geprägt ist. (Siehe Anm. zu Apg 2:42, wo das griechische Wort für „Gemeinschaft“, „Anteilhaben“ erklärt wird.) Hier und im nächsten Vers geht es Paulus um Folgendes: Wenn Christen gemeinsame Ziele im Dienst für Jehova haben und sich von seinem Geist leiten lassen, entsteht eine Einheit, die von der Welt nicht zerstört werden kann. (Siehe Anm. zu Php 2:2.) In einem Wörterbuch zur Bibel heißt es zu dem Wort für „Gemeinschaft“ in diesem Vers: „Ein solches Teilen verlangt, dass man andere höher achtet als sich selbst“ (2Ko 13:14; siehe Anm. zu Joh 17:21).
Mitgefühl: Das griechische Wort splágchnon beschreibt in diesem Vers tief empfundene, starke Gefühle. (Siehe Anm. zu 2Ko 6:12.)
völlig vereint: Oder „vereinter Seele“. Das entsprechende griechische Wort sýnpsychos (sýmpsychos) setzt sich aus der Vorsilbe syn- („[zusammen] mit“) und dem Wort psychḗ („Seele“) zusammen. Mit diesem und anderen Ausdrücken legt Paulus den Philippern ans Herz, sich um Einheit zu bemühen. (Siehe Anm. zu Php 2:1.)
Egoismus: Die Eigenschaft, sich selbst zu wichtig zu nehmen. (Siehe Anm. zu Gal 5:26, wo ein verwandtes griechisches Wort mit „egoistisch“ übersetzt ist.)
achtet andere … höher als euch selbst: Oder „haltet andere … für wichtiger als euch selbst“. (Siehe auch Rö 12:3; 1Ko 10:24; Php 2:4.)
Demut: Siehe Anm. zu Apg 20:19.
Behaltet diese innere Einstellung bei: Oder „Habt diese Denkweise“. Wie der Zusammenhang zeigt, geht es hier um die demütige Einstellung von Jesus (Php 2:3, 4).
Obwohl er in Gottesgestalt existierte: Das mit „Gestalt“ wiedergegebene griechische Wort morphḗ bedeutet auch „Form“, „äußere Erscheinung“, „Bild“. Genauso wie Gott „ein Geist“ ist, war auch Jesus ein Geistwesen (Joh 4:24 und Anm.). Das Wort morphḗ kommt auch in dem Wort „Sklavengestalt“ im nächsten Vers vor. Dort geht es darum, dass Jesus ein Mensch aus Fleisch und Blut wurde (Joh 1:14, Anm.).
lag es ihm völlig fern zu versuchen, Gott gleich zu sein: Oder „dachte er nicht daran, Gleichheit mit Gott an sich zu reißen“. Paulus legt den Philippern hier ans Herz, die gleiche bemerkenswerte Haltung zu haben wie Jesus. In Php 2:3 fordert er sie auf: „Achtet andere in Demut höher als euch selbst.“ Und in Vers 5 fügt er hinzu: „Behaltet diese innere Einstellung bei, die auch Christus Jesus hatte.“ Jesus achtete Gott höher als sich selbst. Statt danach zu streben, Gott gleich zu sein, „demütigte er sich und wurde gehorsam bis zum Tod“ (Php 2:8; Joh 5:30; 14:28; 1Ko 15:24-28). Ganz anders dachte der Teufel, der Eva einredete, sie könne wie Gott sein bzw. ihm gleich sein (1Mo 3:5). Jesus ist das perfekte Beispiel für den Punkt, um den es Paulus hier ging: Demut und Gehorsam gegenüber dem Schöpfer sind ein Muss. (Siehe Anm. zu versuchen, … zu sein in diesem Vers.)
versuchen, … zu sein: Im Griechischen steht in dieser Wendung das Substantiv harpagmós (wtl. das „Rauben“ oder „An-sich-Reißen“ von etwas). Einige sind der Meinung, dass es hier um etwas geht, das man schon besitzt und an dem man festhält. Dagegen spricht jedoch, dass das Verb harpázō, von dem harpagmós abgeleitet ist, in der Bibel nie in diesem Sinn gebraucht wird. Es hat die Grundbedeutung „rauben“, „ergreifen“ und ist in der Bibel mit „ergreifen“, „ausrauben“, „wegholen“ oder ähnlich übersetzt (Mat 11:12; 12:29; 13:19; Joh 6:15; 10:12, 28, 29; Apg 8:39; 23:10; 2Ko 12:2, 4; 1Th 4:17; Jud 23; Off 12:5). Wenn es Jesus „völlig fern[lag] zu versuchen, Gott gleich zu sein“, kann er logischerweise Gott nicht gleich gewesen sein.
er gab … alles auf, was er hatte: Das griechische Verb bedeutet wtl. „leer machen“, „entleeren“. Paulus gebraucht es im übertragenen Sinn dafür, dass Jesus bereit war, nicht mehr als Geistwesen zu leben, sondern als Mensch; er war sogar bereit zu leiden. Engel haben hin und wieder Menschengestalt angenommen, um für Menschen sichtbar zu werden. Im Gegensatz zu ihnen hat Jesus den Körper, den er als Geistwesen hatte, völlig aufgegeben – einschließlich der Herrlichkeit und der Möglichkeiten, die damit verbunden waren. Es gibt niemand, der auch nur annähernd so viel aufgegeben hat, um Gott zu gefallen.
Als er als Mensch kam: Wtl. „Als er in der äußeren Erscheinung als ein Mensch vorgefunden wurde“. (Siehe Anm. zu Php 2:6.)
Marterpfahl: Oder „Hinrichtungspfahl“. Jesus nahm es auf sich, als Verbrecher und Gotteslästerer an einem Pfahl zu sterben, obwohl er völlig unschuldig war. Ein eindrucksvolleres Vorbild an Demut und Gehorsam gibt es nicht (Mat 26:63-66; Luk 23:33; siehe Worterklärungen zu „Marterpfahl“, „Pfahl; Stamm“). Jesus bewies ein für alle Mal, dass Menschen Jehova auch unter schwersten Prüfungen treu bleiben können (Joh 5:30; 10:17; Heb 12:2).
gütigerweise … gegeben: Das entsprechende griechische Verb (charízomai) ist mit dem Wort für „unverdiente Güte“ verwandt, das auch mit „göttliche Anerkennung“ übersetzt werden kann (Joh 1:14 und Anm.). Hier wird damit ausgedrückt, dass Gott als Zeichen seiner Liebe, Anerkennung und Großzügigkeit Jesus einen Namen gegeben hat, „der über jedem anderen Namen ist“. Da Jehova, der Vater, diesen Namen verleiht, muss er höherrangig sein als Jesus, sein Sohn (Joh 14:28; 1Ko 11:3). Jede Ehre, die Jesus aufgrund seiner hohen Stellung erwiesen wird, trägt letztendlich „zur Verherrlichung Gottes, des Vaters“, bei (Php 2:11).
den Namen: In der Bibel ist ein „Name“ oft mehr als nur eine Bezeichnung. (Siehe Anm. zu Mat 24:9.) Hier ist mit „Name“ die Stellung und Autorität gemeint, die Jesus von seinem Vater bekommen hat. Aus dem Zusammenhang im vorliegenden Kapitel geht hervor, dass Jesus diesen besonderen Namen nach seiner Auferstehung erhalten hat (Mat 28:18; Php 2:8, 10, 11; Heb 1:3, 4).
jedem anderen Namen: Wtl. „jedem Namen“. Eine wörtliche Wiedergabe, wie sie in vielen Bibelübersetzungen zu finden ist, könnte den Eindruck erwecken, dass Jesu Name auch über dem Namen Gottes steht. Das passt allerdings nicht zum unmittelbaren Zusammenhang. Paulus schreibt, dass Gott Jesus „in eine übergeordnete Stellung erhöht“ hat und ihm diesen Namen verliehen hat. Logischerweise steht Gott und sein eigener Name, Jehova, über allem – Jesu Name steht über jedem anderen Namen. (Siehe auch 1Ko 15:28.) Dass das griechische Wort für „jeder“ oder „alles“ in manchen Zusammenhängen „jeder andere“ oder „alles andere“ bedeuten kann, sieht man z. B. in Luk 13:2; 21:29; Php 2:21.
unter dem Erdboden: Damit sind offensichtlich die Toten gemeint, „die in den Gräbern sind“ (Joh 5:28, 29). Wenn sie auferweckt werden, müssen auch sie sich Jesus unterordnen und offen anerkennen, „dass Jesus Christus Herr ist zur Verherrlichung Gottes, des Vaters“ (Php 2:11).
seine Knie im Namen Jesu beugt: Die Knie „im Namen Jesu“ zu beugen, bedeutet für jedes vernunftbegabte Geschöpf im Himmel und auf der Erde, Jesu Stellung anzuerkennen und sich ihm unterzuordnen. (Siehe Anm. zu Mat 28:19.)
offen anerkennt: Oder „öffentlich erklärt“, „bekennt“. Wie aus dem Zusammenhang deutlich wird, hat dieses Bekenntnis mit der Überzeugung zu tun, dass Jehova Jesus von den Toten auferweckt hat. (Vgl. Anm. zu Rö 10:9.)
dass Jesus Christus Herr ist: Siehe Anm. zu Rö 10:9.
Herr: Einige schließen aus dem Satzteil „dass Jesus Christus Herr ist“, er und sein Vater Jehova würden einen Gott bilden. Das kann jedoch nicht sein, denn im Kontext heißt es: „Gott [hat] ihn in eine übergeordnete Stellung erhöht und ihm gütigerweise den Namen gegeben, der über jedem anderen Namen ist“ (Php 2:9; siehe Anm. zu Rö 10:9).
Anwesenheit: Paulus verwendet hier das griechische Wort parousía. Offenbar bezeichnet es eine Zeitspanne – die Zeit, wo er mit den Philippern zusammen ist. Dass seine „Anwesenheit“ gemeint sein muss, ist daran zu erkennen, dass er diese Zeit seiner Abwesenheit (apousía) gegenüberstellt, also der Zeit, wo er nicht bei ihnen ist. Das Wort parousía kommt auch in Verbindung mit Jesus Christus vor. Es bezeichnet die Zeit ab seiner Einsetzung als messianischer König im Himmel zu Beginn der letzten Tage dieses Weltsystems. (Siehe Anm. zu Mat 24:3; 1Ko 15:23; Php 1:26.)
arbeitet weiter: Das entsprechende griechische Wort hat die Grundbedeutung „erreichen“, „vollenden“, „ausführen“. Es steht hier im Präsens, was eine fortlaufende Handlung anzeigt. Der Gedanke ist also, dass man an etwas so lange arbeitet, bis es fertig ist.
den Wunsch … gibt: Aufgrund von Entmutigung, persönlichen Schwächen und anderen Umständen haben Diener Gottes mitunter nicht mehr den Wunsch verspürt, Gott weiter zu dienen, und teilweise sogar ihren Lebenswillen verloren (1Kö 19:4; Ps 73:13, 14; Jon 4:2, 3). In so einer Situation ist Jehova gern bereit, seine Diener wieder zu motivieren – besonders wenn sie ihn um Hilfe bitten (Ps 51:10, 11; 73:17, 18).
die Kraft gibt, das zu tun: Im Griechischen kommt in diesem Vers zwei Mal das Verb energéō vor, weshalb man den gesamten Gedanken auch so übersetzen könnte: „der in euch wirkt und euch zum Wollen und Handeln veranlasst“. Der heilige Geist, Gottes Kraft in Aktion, ist die größte Energiequelle im Universum. Jehova hat damit alles erschaffen (1Mo 1:2; Ps 104:30; Jes 40:26). Durch den heiligen Geist gibt er seinen Dienern neue Kraft, wenn sie erschöpft sind (Jes 40:31). Wenn nötig kann Jehova auch die Fähigkeiten eines Menschen auf ein höheres Niveau heben (Luk 11:13; 2Ko 4:7). Paulus erlebte oft, wie zusätzlich zu seiner eigenen Anstrengung die Kraft Gottes in ihm wirkte (Php 4:13; Kol 1:29).
ohne euch zu beklagen: Oder „ohne zu murren“, „ohne Getuschel“. Im Griechischen steht hier ein Substantiv, das sich oft auf negatives Gerede und auf Klagen hinter vorgehaltener Hand bezieht. Wer sich andauernd beschwert, versucht andere zu beeinflussen. Die eigene Meinung oder die eigenen Gefühle werden dabei meist überbewertet, und die Aufmerksamkeit wird auf sich selbst gelenkt statt auf Gott. Das kann zu Unstimmigkeiten führen und die Versammlung hindern, Jehova in Einheit zu dienen. Um 55 u. Z. hatte Paulus die Korinther daran erinnert, dass das ständige Klagen der Israeliten in der Wildnis Jehova zornig machte. (Siehe Anm. zu 1Ko 10:10.) Es ist jedoch nicht grundsätzlich verkehrt, sich zu beklagen. Dasselbe griechische Wort steht auch in Apg 6:1. Wie es dort heißt, fingen die Griechisch sprechenden Juden in Jerusalem an, „sich … zu beschweren“, weil ihre Witwen benachteiligt wurden. Daraufhin sorgten die Apostel dafür, dass das Problem behoben wurde (Apg 6:1-6).
wenn ich auch wie ein Trankopfer … ausgegossen werde: Zu den meisten Opfern, die die Israeliten darbrachten, gehörten auch Trankopfer; dabei wurde ein Becher Wein über dem Altar ausgegossen (3Mo 23:18, 37; 4Mo 15:2, 5, 10; 28:7). Paulus vergleicht sich hier mit einem solchen Trankopfer. Um die Philipper und andere Christen in ihrem heiligen Dienst für Gott und den damit verbundenen Opfern zu unterstützen, war er bereit, sich körperlich und emotional zu verausgaben. (Vgl. 2Ko 12:15.) Kurz vor seinem Tod schrieb er an Timotheus: „Ich werde schon wie ein Trankopfer ausgegossen und die Zeit für meine Erlösung steht bevor“ (2Ti 4:6).
ich: Oder „mein Leben“. (Siehe Anm. zu wenn ich auch wie ein Trankopfer … ausgegossen werde in diesem Vers.)
den heiligen Dienst: Oder „den öffentlichen Dienst“. Paulus spricht hier von dem Dienst eines Christen. Sein liebevoller und fleißiger Einsatz für die Philipper hatte ihrem Glauben sehr gutgetan. Sie waren motiviert, anderen genauso zu dienen. Im Griechischen gebraucht Paulus hier das Wort leitourgía. Wahrscheinlich dachten die Christen in Philippi (einer römischen Kolonie) bei dem Wort an die Arbeiten und Dienste, die Bürger für das Allgemeinwohl zu leisten hatten. (Siehe Anm. zu 2Ko 9:12.) Mit diesen Bürgerpflichten waren oft Kosten verbunden. Den Philippern dürfte klar gewesen sein, dass man auch im Dienst für Gott persönliche Opfer bringen muss. Das Wort leitourgía und verwandte Begriffe werden in den Christlichen Griechischen Schriften häufig verwendet, wenn es um den Dienst im Tempel oder den Dienst eines Christen geht. (Siehe dazu Anm. zu Luk 1:23; Apg 13:2; Rö 13:6; 15:16.)
hoffe ich …, dass ich Timotheus bald zu euch schicken kann: Es ist unklar, ob Timotheus die Reise von Rom nach Philippi auf dem Land- oder dem Seeweg unternahm. Beides war mit Schwierigkeiten verbunden. Für die Seereise musste man ein Schiff finden, das überhaupt Passagiere mitnahm. Während der Fahrt verbrachte man Tag und Nacht auf dem Deck, und das bei jedem Wetter. Bei rauer See konnte man seekrank werden und sogar Schiffbruch erleiden. Über Land dauerte die Reise von Rom nach Philippi rund 40 Tage. Normalerweise reiste man Richtung O über die Via Appia bis zum Adriatischen Meer. Nach einer kurzen Überfahrt ging es – möglicherweise auf der Via Egnatia – weiter bis nach Philippi. (Siehe Anh. B13.) Unterwegs waren Reisende Wind und Wetter ausgesetzt und mussten mit Raubüberfällen rechnen. Zeitgenössische Quellen beschreiben die Herbergen entlang des Weges als schäbig, schmutzig, überfüllt und voller Flöhe. (Vgl. Anm. zu Apg 28:15.) Paulus war sich sicher, dass Timotheus nicht nur die Strapazen der Hinreise, sondern auch der Rückreise auf sich nehmen würde, um ihm zu berichten, wie es der Versammlung in Philippi ging.
Epaphroditus: Ein vertrauenswürdiger Bruder aus der Versammlung in Philippi. Er wird nur in diesem Brief erwähnt. Epaphroditus wurde mit einem Geschenk zu Paulus nach Rom geschickt, der dort in Gefangenschaft war. Wahrscheinlich wollte er eine Zeit lang bei Paulus bleiben, um ihm zur Seite zu stehen. Doch leider wurde Epaphroditus „krank und wäre fast gestorben“, weshalb er früher als geplant nach Philippi zurückkehrte (Php 2:27, 28; siehe Anm. zu Php 2:26, 30).
Mitarbeiter: Siehe Anm. zu Rö 16:3; 1Ko 3:9.
Abgesandten: Oder „Apostel“. Paulus verwendet hier das griechische Wort apóstolos ganz allgemein im Sinn von „Abgesandter“ oder „Bote“. Epaphroditus wurde von der Versammlung in Philippi mit einem Geschenk zu Paulus geschickt, der damals in Rom in Haft war.
wünscht sich … sehr, euch alle zu sehen: In manchen alten Handschriften fehlt das Wort für „sehen“. Dementsprechend steht hier in einigen Bibelübersetzungen „sehnt sich nach euch allen“. Die vorliegende Lesart ist jedoch gut belegt, und der Gedanke ist mehr oder weniger derselbe: Epaphroditus vermisste seine Glaubensbrüder in Philippi. (Siehe Anh. A3.)
niedergeschlagen: Das entsprechende griechische Wort wird auch in Verbindung mit Jesu Gemütszustand im Garten Gethsemane verwendet, wo es heißt, dass ihn „eine starke innere Unruhe“ ergriff (Mat 26:37; Mar 14:33). Einem Wörterbuch zufolge bedeutet das Wort auch „betrübt sein“, „in Angst sein“, „in Unruhe sein“. Epaphroditus war niedergeschlagen, weil die Versammlung in Philippi von seiner Krankheit erfahren hatte. Vielleicht befürchtete er, dass nun einige dachten, er sei Paulus keine Hilfe gewesen, sondern eine zusätzliche Belastung. Als es Epaphroditus wieder besser ging, schickte Paulus ihn mit einem Brief zurück nach Philippi. Darin erklärt Paulus, was passiert war, und lobt ihn für seinen Einsatz und seine Treue (Php 2:25-29); das hat Epaphroditus bestimmt gutgetan. (Siehe Anm. zu Php 2:25, 30.)
wegen des Werkes des Christus: Evtl. auch „wegen des Werkes des Herrn“. Es gibt alte Handschriften, in denen hier „Herr“ statt „Christus“ steht, doch die Lesart im Haupttext ist besser belegt.
Er riskierte sein Leben: Oder „Er setzte seine Seele Gefahren aus“. Offensichtlich war es für Epaphroditus nicht ganz ungefährlich gewesen, ein Geschenk für Paulus nach Rom zu bringen. Vielleicht wurde er „krank und wäre fast gestorben“ (Php 2:26, 27), weil man als Reisender im 1. Jh. äußerst unhygienischen Bedingungen ausgesetzt war. Jedenfalls wäre Epaphroditus „wegen des Werkes des Christus fast gestorben“. Paulus hatte allen Grund, ihn für seinen Einsatz zu loben. Er fordert die Versammlung auf: „Heißt ihn … mit aller Freude wie gewohnt im Herrn willkommen. Und bringt Männern wie ihm weiterhin Achtung entgegen“ (Php 2:29; siehe Anm. zu Php 2:25, 26 und Worterklärungen zu „Seele“).