WER HAT ES ERFUNDEN?
Die Zunge der Katze
Hauskatzen sind bekannt für ihre Reinlichkeit. Ungefähr ein Viertel ihrer wachen Zeit nutzen sie für die Fellpflege. Sie sind dabei sehr effektiv. Warum? Das liegt an der raffinierten Struktur ihrer Zunge.
Einige Details: Die Katzenzunge ist mit 290 Papillen übersät – winzige, nach hinten gerichtete Häkchen, die in etwa die Festigkeit von Fingernägeln haben. Jede Papille hat eine Vertiefung, die Speichel aufnimmt, sobald die Katze ihre Zunge ins Maul zieht. Leckt die Katze dann ihr Fell, gelangt der Speichel über die Papillen direkt an die Haut.
Pro Tag verteilt die Katze so etwa 48 Milliliter Speichel auf Haut und Fell. Im Speichel enthaltene Enzyme zersetzen Verunreinigungen. Außerdem trägt die Verdunstung des Speichels zu einem Viertel der Kühlung bei, die Katzen für die Regulierung der Körpertemperatur brauchen. Diese zusätzliche Kühlung ist wichtig, da Katzen nur wenige Schweißdrüsen haben.
Stößt eine der Papillen auf einen Knoten im Fell, dreht sie sich hinein. Dadurch kann mehr Kraft auf den Knoten ausgeübt werden und er löst sich leichter. Wenn die Katze sich putzt, können die Spitzen der Papillen auch die Haut stimulieren. Wissenschaftler haben eine Haarbürste entwickelt, die sich an der Beschaffenheit der Katzenzunge orientiert. Die Bürste übt weniger Druck auf das Haar aus als herkömmliche Haarbürsten, lässt sich leichter reinigen und löst Haarknoten. Auch bei der Entwicklung von Methoden zur Reinigung von hochflorigen und struppigen Oberflächen könnte man die Beschaffenheit der Katzenzunge nachahmen. Nach demselben Vorbild könnten außerdem Methoden zum Auftragen von Lotionen oder Wirkstoffen auf behaarter Haut verbessert werden.
Was soll man glauben? Ist die Katzenzunge ein Produkt der Evolution? Oder steckt Intelligenz dahinter?