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Was, wenn Mama oder Papa wieder geheiratet hat?

Was, wenn Mama oder Papa wieder geheiratet hat?

KAPITEL 5

Was, wenn Mama oder Papa wieder geheiratet hat?

DIE Hochzeit deines Papas! Er strahlt vor Glück — aber dir ist nur zum Heulen. Alle Hoffnungen, dass deine richtigen Eltern wieder zusammenkommen, zerplatzen wie eine Seifenblase. Ähnlich, aber oft noch schmerzlicher ist es, wenn einer der Eltern vor Kurzem gestorben ist und der andere wieder heiratet.

Falls dir diese Situation bekannt vorkommt, mach einen ✔ bei dem Gefühl, das bei dir am stärksten war.

Ich fühlte mich ...

glücklich

unsicher

verraten

eifersüchtig auf den neuen Partner

wie ein Verräter, weil ich ihn/sie mochte

Der letzte Punkt ist oft ein Ausdruck der Loyalität gegenüber dem Elternteil, der nicht mehr da ist. Was auch immer der Grund ist, solche Gefühle können dazu führen, dass du deinen Frust an anderen auslässt.

Es kann zum Beispiel so weit kommen, dass du deinem Stiefvater oder deiner Stiefmutter das Leben unerträglich machst. Oder du versuchst einen Keil zwischen das neue Glück zu treiben. Doch in der Bibel steht: „Wer seine eigene Familie zerrüttet, wird nur Wind zum Erbe bekommen“ — das heißt, er steht irgendwann vor dem Nichts (Sprüche 11:29, Schlachter). Mach diesen Fehler nicht. Es gibt bessere Strategien, um mit deinem Gefühlschaos fertigzuwerden.

Herausforderung Nr. 1: Respekt

Es ist nicht leicht, die neue Mutter oder den neuen Vater als Respektsperson zu akzeptieren. Bei jeder Kleinigkeit liegt dir vielleicht auf der Zunge: „Du bist nicht mein Vater!“ Kann sein, dass es dir damit für einen Moment besser geht, aber eigentlich ist das ein ziemlich kindisches Verhalten.

Zeigst du dagegen Respekt, dann tust du das, wozu in 1. Korinther 14:20 aufgefordert wird: „Im Denken müsst ihr erwachsen sein“ (Gute Nachricht Bibel). Immerhin übernehmen Stiefeltern die Pflichten eines Vaters oder einer Mutter und deshalb steht ihnen Respekt zu (Sprüche 1:8; Epheser 6:1-4).

Wenn dein Stiefvater oder deine Stiefmutter dir nicht alles durchgehen lässt, zeigt das normalerweise, dass ihm oder ihr etwas an dir liegt (Sprüche 13:24). „Mein Stiefpapa sagt uns schon, wo es langgeht, aber das muss er ja auch als Vater“, meint Yvonne (18). „Er hat all die Jahre immer dafür gesorgt, dass wir alles hatten und auch im Glauben stark sind. Wenn ich mir nichts von ihm sagen lasse, sieht das so aus, als ob mir das alles gar nichts bedeutet, und das wäre ziemlich undankbar.“

Trotzdem kann immer mal wieder etwas vorkommen, was dir zu Recht gegen den Strich geht. Wenn du dann Kolosser 3:13 beachtest, beweist du, dass du schon ziemlich „erwachsen“ bist. Dort steht nämlich: „Fahrt fort, einander zu ertragen und einander bereitwillig zu vergeben, wenn jemand Ursache zu einer Klage gegen einen anderen hat.“

Schreib doch mal ein paar gute Eigenschaften deines Stiefvaters oder deiner Stiefmutter auf.

․․․․․

Wieso kannst du ihn oder sie besser respektieren, wenn du über diese Eigenschaften nachdenkst?

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Herausforderung Nr. 2: Teilen und zurückstecken

Aaron (24) erzählt: „Mein Dad hat noch zwei Mal geheiratet und es ist mir jedes Mal total schwergefallen, die neuen Familienmitglieder zu mögen. Am Anfang waren sie ja alle Fremde für mich, aber man hat mir gesagt, dass ich verpflichtet bin, sie zu lieben. Das hat mich ziemlich durcheinandergebracht.“

Wie ist es bei dir? Vielleicht hast du ja deinen Status als das älteste oder einzige Kind verloren. Kann sein, dass du dich als Junge lange Zeit als der Mann im Haus gefühlt hast, und jetzt übernimmt dein Stiefvater diese Rolle. Oder es geht dir wie Yvonne: „Mein richtiger Vater hat sich nie um meine Mama gekümmert. Deswegen hatte ich sie immer ganz für mich allein. Als sie dann wieder geheiratet hat, hat mein Stiefvater sie auf Händen getragen und war ständig um sie herum. Sie haben stundenlang geredet. Irgendwie hatte ich das Gefühl, er nimmt sie mir weg. Aber inzwischen komme ich besser damit klar.“

Wie kannst du mit deiner Situation besser klarkommen? Die Empfehlung der Bibel: „Lasst eure Vernünftigkeit allen Menschen bekannt werden“ (Philipper 4:5). Das mit „Vernünftigkeit“ übersetzte Wort bedeutet auch „nachgeben“ und drückt aus, dass man nicht auf seine Rechte pocht. Was heißt das für dich? 1. Denk nicht ständig über die Vergangenheit nach (Prediger 7:10). 2. Sei bereit, mit allen in deiner Patchworkfamilie zu teilen (1. Timotheus 6:18). 3. Behandle sie nicht wie Außenseiter.

An welchem dieser Punkte musst du noch am meisten arbeiten? ․․․․․

Herausforderung Nr. 3: Ungleiche Behandlung

„Mein Stiefvater hatte seine eigenen Kinder viel lieber als mich und meine Schwester“, sagt Tara. „Egal, auf was sie Hunger hatten, sie haben es bekommen, und wenn sie sich Filme ausleihen wollten, wars genauso. Er hat alles für sie gemacht.“ Ganz schön ungerecht, oder? Was hilft in so einem Fall? Versuch zu verstehen, warum die Gefühle für ein eigenes Kind anders sind als für ein Stiefkind. Das hat nicht nur mit der Blutsverwandtschaft zu tun, sondern auch damit, wie viel man schon zusammen durchgestanden hat. Außerdem hast du selber wahrscheinlich auch eine engere Bindung zu deinem leiblichen Elternteil.

Es gibt allerdings einen feinen Unterschied zwischen gleicher Behandlung und fairer Behandlung. Jeder Mensch ist anders und hat auch andere Bedürfnisse. Statt also ständig darüber nachzugrübeln, ob ihr alle gleich behandelt werdet, frag dich lieber, ob sich dein Stiefvater oder deine Stiefmutter nicht echt Mühe gibt, auf deine Bedürfnisse einzugehen.

Womit speziell bist du ganz zufrieden?

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Wo kommst du deiner Meinung nach zu kurz?

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Wenn du dich irgendwie vernachlässigt fühlst, kannst du deinen Stiefvater oder deine Stiefmutter vielleicht ganz lieb darauf ansprechen.

Geduld zahlt sich aus

Normalerweise braucht es ein paar Jahre, bis eine Vertrauensbasis da ist und sich in einer Stieffamilie alle wohlfühlen. Jeder von euch hat andere Gewohnheiten und Wertvorstellungen, und da dauert es einfach seine Zeit, bis man aufeinander eingespielt ist. Hab also Geduld! Du kannst nicht davon ausgehen, dass ihr von heute auf morgen eine intakte Familie seid, in der sich alle sofort lieben.

Thomas reagierte leicht panisch, als seine Mutter wieder heiratete. Sie hatte vier Kinder und der neue Mann in ihrem Leben drei. „Bei uns gab es Streit, Kämpfe, eisiges Schweigen, den reinsten Nervenkrieg“, erzählt Thomas. Was half? „Biblische Prinzipien waren für uns die Lösung.“

IM NÄCHSTEN KAPITEL

Was, wenn zwar alle deine Brüder und Schwestern deine richtigen Geschwister sind, sie dir aber trotzdem den letzten Nerv rauben?

BIBELTEXT

„Besser ist das nachherige Ende einer Sache als ihr Anfang. Besser ist einer, der geduldig ist, als einer, der hochmütigen Geistes ist“ (Prediger 7:8)

TIPP

Mit neuen Geschwistern vom anderen Geschlecht unter einem Dach zu leben kann erotische Gefühle wecken. Schalte solche Gedanken komplett aus und achte darauf, dass deine Kleidung und dein Verhalten keine falschen Signale senden.

HAST DU GEWUSST ...?

Deine Stiefgeschwister haben wahrscheinlich auch Schwierigkeiten, sich mit der neuen Familiensituation zu arrangieren.

DAS HABE ICH FEST VOR!

Mein Stiefvater oder meine Stiefmutter steigt in meiner Achtung, wenn ich immer daran denke, dass (schreib zwei Dinge auf, die er oder sie für die Familie getan hat) ․․․․․

Wenn mich meine Stiefgeschwister links liegen lassen, kann ich das Prinzip aus Römer 12:21 so umsetzen: ․․․․․

Meinen Vater, meine Mutter oder meinen Stiefelternteil möchte ich dazu fragen: ․․․․․

WAS DENKST DU?

● Welche Ängste könnten die anderen haben, wenn sie zu deiner Familie stoßen?

● Warum ist es wichtig, die neue Familie als Langzeitprojekt zu sehen?

[Herausgestellter Text auf Seite 38]

„Die zweite Ehe meiner Mama wurde geschieden. Trotzdem hänge ich immer noch sehr an meinen Stiefgeschwistern. Sie sind das Beste, was mir passieren konnte.” Tara

[Bild auf Seite 39]

Aus zwei Familien eine zu machen ist wie Wasser und Zement zu mischen: Es kostet Zeit und Mühe, aber das Resultat ist fest und strapazierfähig