21. MÄRZ 2017
RUSSLAND
Jehovas Zeugen aktivieren weltweite Reaktion auf drohendes Verbot in Russland
NEW YORK — Jehovas Zeugen droht das Verbot ihrer Glaubensausübung in Russland und sie wenden sich daraufhin mit einer weltweiten Briefaktion direkt an Vertreter des Kremls und des Obersten Gerichtshofs um Hilfe. Die leitende Körperschaft von Jehovas Zeugen fordert die über 8 000 000 Zeugen weltweit zur Teilnahme auf.
Am 15. März 2017 beantragte das Russische Justizministerium beim Obersten Gerichtshof der Russischen Föderation, die Zentrale von Jehovas Zeugen in Russland für extremistisch zu erklären und sie aufzulösen. In dem Antrag wird auch ersucht, die Tätigkeit der Zentrale zu verbieten. Sollte der Oberste Gerichtshof diesem Antrag stattgeben, wird die Zentrale der Zeugen Jehovas bei Sankt Petersburg geschlossen. Anschließend würden rund 400 registrierte örtliche Rechtskörperschaften aufgelöst werden und die Gottesdienste von über 2 300 Versammlungen der Zeugen Jehovas in Russland für ungesetzlich erklärt. Das Eigentum des Zweigbüros sowie die Anbetungsstätten, die Jehovas Zeugen landesweit benutzen, könnten vom Staat beschlagnahmt werden. Außerdem würden sich einzelne Zeugen Jehovas durch ihre bloße Glaubensausübung strafbar machen. Es wird erwartet, dass der Oberste Gerichtshof am 5. April über den Antrag entscheidet.
„Die leitende Körperschaft von Jehovas Zeugen möchte die Aufmerksamkeit auf diese kritische Situation erhöhen“, erklärt David A. Semonian, ein Sprecher der Weltzentrale von Jehovas Zeugen. „Gewaltfreie, gesetzestreue Bürger wie Terroristen strafrechtlich zu verfolgen ist eine eindeutig missbräuchliche Anwendung von Anti-Extremismus-Gesetzen. Diese strafrechtliche Verfolgung basiert auf völlig falschen rechtlichen Erwägungen.“
Die weltweite Aktion der Zeugen Jehovas ist nicht die erste dieser Art. Vor fast 20 Jahren haben Zeugen Jehovas zur Verteidigung ihrer Mitgläubigen in Russland brieflich auf eine Verleumdungskampagne reagiert, die Mitglieder der damaligen Regierung gestartet hatten. Außerdem haben Jehovas Zeugen schon zuvor in anderen Ländern Briefaktionen eingeleitet, um Regierungsvertreter dazu zu bewegen, die Verfolgung von Zeugen Jehovas zu beenden, zum Beispiel in Jordanien, Korea und Malawi.
„Das Bibellesen, Singen und Beten zusammen mit Glaubensbrüdern ist eindeutig nicht strafbar“, fügt David Semonian hinzu. „Wir hoffen, dass unsere weltweite Briefaktion russische Regierungsbeamte dazu bewegen wird, dieses ungerechtfertigte Vorgehen gegen unsere Glaubensbrüder zu unterbinden.“
Medienkontakte:
International: David A. Semonian, Office of Public Information, +1 845 524 3000
Russland: Jaroslaw Siwulskij, +7 812 702 2691